Currency Boards sind kein neues Phanomen in der Volkswirtschaftslehre. Sie entstanden bereits vor etwa 150 Jahren. Zuerst existierten sie nur in geringer Zahl, aber erreichten in der zweiten Halfte des 20. Jahrhunderts hohe Popularitat um dann nach 40 Jahren fast wieder vollstandig zu verschwinden. Seit kurzem erlebt das Konzept des Currency Boards eine Renaissance, vor allem wenn es um Vorschlage zur Bewaltigung von Wahrungskrisen oder von chronischen Schwachen von Finanzsystemen geht. Nach Schweikert (1998, S.421) wurden Currency Board- Systeme (CBS) zum Beispiel in Argentinien, den osteuropaischen Landern, die sich in die Europaische Union integrieren wollten, sowie in zahlreichen Transformationslandern eingefuhrt. Zudem zeigen empirische Befunde, dass CBS anderen Festkurssystemen bei der Inflationsbekampfung uberlegen sind und ausserdem mit einem hoheren realwirtschaftlichen Wachstum einhergehen. Die Definition eines CBS ist in der Literatur sehr uneinheitlich. Fur die vorliegende Arbeit wird auf die Definition von Janssen (2002) zuruckgegriffen, der ein CBS folgendermassen definiert: 'Ein Currency Board- System ist ein System mit einer monetaren Institution, dem Currency Board, welches mit der Haltung von hinreichend hohen Auslandsaktiva eine Konvertibilitat des Bargelds und gegebenenfalls weiterer Passiva gegen auslandische Wahrung zu einem festgelegten Wechselkurs durch institutionellen Schutz garantiert. Die vorgeschriebene Deckungsquote der ausgewahlten Passivposition durch Auslandsaktiva entspricht in der Regel einhundert Prozent (Janssen 2002, S.22).' Besteht ein CBS nur aus einem Currency Board, d.h. ohne zentralbankahnliche Elemente, so wird es als orthodox oder rein bezeichnet. Hierbei hangt die Bereitstellung der Geldbasis vollstandig von der Zahlungsbilanz und den daran anknupfenden Veranderungen der Devisenreserven ab. Ein Zahlungsbilanzuberschuss wurde zu einer Erhohung der Geldmenge fuhren und ein Zahlungsbilanzdefizit zu einer Verringerung (Dale 1998, S.23). Balino und Enoch (1997, S.1) bezeichnen das reine bzw. 'pure' CBS auch als die einfachste Form eines CBS. Bei dieser Form werden traditionelle Zentralbankfunktionen ausgeschalten, wie beispielsweise die geldpolitische Steuerung und der Lender of Last Resort (LOLR). Kommen zum CBS zentralbankahnliche Elemente hinzu, spricht man von einem weiten oder modifizierten CBS (Janssen 2002, S.20). Dabei bestehen die Zentralbank und das Currency Board nebeneinander, haben aber sehr unterschiedliche Verantwortlichkeiten. Heutige CBS sind mit Zentralbankfunktionen ausgestattet. Die wichtigste Besonderheit eines Currency Boards ist, dass das Board immer bereit ist nationale Wahrung zum vorgesehenen festen Wechselkurs gegen die auslandische Reservewahrung zu tauschen. Um diesen Umtausch zu garantieren, muss das Currency Board genugend Devisenreserven bereithalten um zumindest den Wert des im Umlauf befindlichen inlandischen Geldes und die anderen Verbindlichkeiten, die vom Currency Board ubernommen werden, zu decken (Dale 1997, S.23f.).
Die Frage, die es nun in dieser Arbeit zu beantworten gilt, ist wie ein Currency Board zu beurteilen ist. Welches sind die Chancen und die Risiken dieser festen Wechselkursbindung an eine Ankerwahrun