Jede Gemeinschaft von Lebewesen, mit all ihren verschiedenen Individuen, hat einen gemeinsamen Nenner: Die Kommunikation. Sie ist nicht nur Existenzbedingung von Gemeinschaften, sondern auch Vorrausetzung ihrer Entstehung. Ihre Funktionen sind dabei so heterogen, wie die Gemeinschaftsmitglieder, die sie verbindet: Kommunikation kann verstandigend wirken, aber auch abgrenzend, sie ist mal absichtsvoll, mal unbewusst, sie informiert, beeinflusst und strukturiert. Jeder Gesellschaftstypus hat dabei seine" Medien hervorgebracht. Insbesondere innerhalb von Machtsystemen hat die mediale Kommunikation grosse Bedeutung gefunden. Durch ein Zitat Gerhard Schroders, er brauche zum Regieren lediglich Bild, BamS und Glotze" (zit. nach Deggerich 2003), wird dieses Bewusstsein explizit deutlich: Machtausubung und mediale Kommunikation partizipieren unmittelbar voneinander. Wahrend man unter dem Stichwort politische Kommunikation," vornehmlich an Agitationen der Moderne denkt, Kommunikation an sich aber wie beschrieben ursprunglich und existenziell ist, stellt sich die Frage, in welcher Relation Macht und mediale Kommunikation in anderen Epochen standen. Untersuchungszeitraum dieser Arbeit ist die fruhe romische Kaiserzeit der Antike. Am Beispiel der Machtergreifung und Herrschaft von Kaiser Augustus, soll auf der einen Seite untersucht werden, welche (Massen-)Medien zur Verfugung standen und was fur die Epoche der Antike uberhaupt unter diesen zu verstehen war. Diese theoretischen Uberlegungen sind notwendig, um weiterhin, an konkreten Beispielen der medialen Herrschaftskommunikation von Augustus darzustellen, wie das System der politischen Kommunikation damals funktionierte und wie es beschrieben werden kann. Eine untersuchungsleitende Frage soll hierbei sein, inwiefern die augusteische Kommunikation einseitig von Herrscher zu Beherrschten verlief oder ob das System durchaus von Wechselwirkungen gepragt war