Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 2,0, Universitat Leipzig (Institut fur Germanistik), Veranstaltung: Literatur und Film - Vergleich narrativer Strukturen, Sprache: Deutsch, Abstract: Beachtet man die unterschiedlichen Entstehungsbedingungen beider Werke - Jurek Becker bezeichnete die Entstehung seines Romans als wutende Affektreaktion" (www.filmspiegel.de) darauf, dass die Dreh-buchfassung abgelehnt wurde, obwohl sie in einer Zeit der offentlichen, in der DDR fast ideologisch betriebenen Auseinandersetzung mit dem Holocaust entstand; Kassovitz' hingegen drehte seinen Film 1997 fur ein amerikanisches Publikum, dem 50 Jahre nach der Judenverfolgung fast nur noch Klischees davon uberliefert sind und dass zudem, wie auch das durchschnittliche europaische Publikum, eher an emotionale Blockbuster gewohnt ist - erkennt man, dass der Film unter solchen Voraussetzungen fast zwangslaufig das inhaltliche und asthetische Potential des Romans nicht ausschopfen konnte. Kassovitz musste sich, allein schon um Produktionskosten des Films finanzieren zu konnen, nach dem Publikumsgeschmack richten, wohingegen Becker in dem von ihm beschriebenen Zustand vermutlich nicht daran gedacht hat, wie sich der Roman verkaufen wurde. Zudem hatte, wie bereits angedeutet, Becker mehr Zeit und auch mehr Freiraum, um dem Leser die verschiedenen Bedeutungspotentiale der Romanhandlung zu vermitteln, wohingegen Kassovitz sowohl aus Rucksichtnahme auf die Filmdauer als auch auf die mutmasslich geringe Fahigkeit des Publikums, innerhalb weniger Sekunden mehrere Bedeutungsebenen einer Sequenz zu erfassen, diese reduzieren oder in den Vordergrund stellen musste