Auszug: ...einen stummen Gruss, wenn man sich Morgens zuerst sah, gewechselt, denn den Zwischendeckspassagieren war das Betreten der Cajute oder selbst des Hinter- oder Quarterdecks nicht gestattet; ja sogar von den Cajutspassagieren sehen es die meisten Capitaine nicht gern, wenn sich diese mit dem anderen Theil in ein Gesprach einladen oder gar ofter zusammenkommen wollten. Capitain Siebelt war ubrigens nicht so streng, und wenn ihm nur die Zwischendeckspassagiere vom Quarterdeck wegblieben, wohin sie ihm aber unter keiner Bedingung kommen durften, liess er seinen Cajutspassagieren ziemlich freien Willen. Sie sehnen sich nach dem Land, mein gnadiges Fraulein, wie ich hore mischte sich also Theobald in das Gesprach - bietet pg 133 ihnen denn die See nicht des Grossen, des Erhabenen so unendlich viel, dem durstenden Geist wenigstens Nahrung zu geben auf Monate? Sie haben recht sagte Fraulein von Seebald mit leichtem Errothen - wir Menschen sind ungenugsam, und verdienen eigentlich gar nicht all das Schone und Grosse, was uns von unserem Schopfer in so reichem Masse geboten wird, aber dennoch, trotz dem grossartigen, bewaltigenden Eindruck den das Meer auf mich gemacht, und der mich in den ersten Tagen so erschutterte dass ich ihm gar nicht zu begegnen wagte und mich in meinem stillen Kammerlein erst langsam auf das Ertragen dieser Grosse vorbereiten musste, fuhle ich manchmal eine Leere, die ich nicht auszufullen im Stande bin. Theobald dachte unwillkurlich an seine Zahnschmerzen, sagte aber seufzend: Wohl kann ich mir Ihre Gefuhle versinnlichen, gnadiges Fraulein. Der zartdenkende Mensch empfindet anders als der rohe; er geniesst aber auch dafur mehr und wurdiger, und das Bewusstsein desselben ist ihm zugleich der Lohn; nur sich da nicht mittheilen zu konnen, das Bewusstsein mit sich herumzutragen das Alles allein geniessen zu mussen ist dem Guten oft druckend, und nur wieder und wieder zuru