Das deutsch-franzosische Verhaltnis hat seit dem Krieg verschiedene Phasen durchlebt, welche massgeblich durch die internationalen Rahmenbedingungen determiniert wurden. ' I]n der Erkenntnis, dass die Verstarkung der Zusammenarbeit zwischen beiden Landern einen unerlasslichen Schritt auf dem Wege zum vereinigten Europa .] darstellt], welches daruber hinaus] das Ziel beider Volker ist.' 1, liegt auch das Bewusstsein, wonach die deutsch-franzosischen Beziehungen nicht von der Europapolitik zu trennen sind. Obgleich beide Lander in der Verteidigungs-, Wirtschafts- und Finanzpolitik hochst unterschiedliche Wege gingen, bildeten sie vermittels einer erfolgeichen Gemeinsamkeit den Motor der europaischen Einigung. 2Waren die deutsch-franzosischen Beziehungen in den 80er Jahren noch durch ruhende Kontinuitat gekennzeichnet, anderte sich die franzosische Haltung mit den Ereignissen, die zur deutschen Einheit fuhrten, vielfach grundlegend. 3 Eine Vielzahl von Beitragen, welche, verfasst kurz nach dem Fall der Mauer, Reaktionen der franzosischen Regierung auf die deutschen Vorgange beinhalteten, bilanzieren die Skepsis und die Befurchtungen, mit denen sowohl franzosische Politiker als auch die Medien der deutschen Wiedervereinigung begegneten. 4 Da ist von der franzosischen Angst eines erneuten Grossdeutschlands ebenso die Rede wie von der ubermachtigen Sorge, dass das Wirtschaftsimperium Deutschland nun uberdies zu einem politischen Riesen avancieren konne. 5 Die Angste dokumentieren es: Es scheint, als regierten 'im deutsch-franzosischen Informationsaustausch immer noch die Klischees, das Halbvergorene und scheinbar Einleuchtende dergestalt], als handele es sich um solide volkerpsychologische Erkenntnisse. Was wirklichem Verstandnis im Wege steht, sind offenbar immer noch] jene unausrottbaren Vorurteile, .] Klischees ...]' 6 und Stereotype, welche trotz sich wandelnder Auspragungen je nach politischer Lage immer noch einen markanten Effekt verze