Magisterarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Philosophie - Theoretische (Erkenntnis, Wissenschaft, Logik, Sprache), Note: 1,3, Humboldt-Universitat zu Berlin (Philosophische Fakultat I), 180 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Obwohl spezielle Ubung und Studium dabei helfen wurden, finden wir, dass Lugen fur uns auch ohne Studium naturlich ist," schrieb Warren Shibles sehr erstaunt. Doch gerade das fur uns Naturliche sollte einem genauen Studium unterzogen werden, um bestimmte Gesetzmassigkeiten ableiten zu konnen. Faszinierend an der Luge ist ihre Vielfaltigkeit. Im Allgemeinen gelten Lugen als niedertrachtig, "oft sogar als schwerer Verrat." Grundsatzlich sind Lugen, genau wie jede sprachliche Handlung, nichts als die Aneinanderreihung sprachlicher Zeichen nach bestimmten Regeln. Jedes Wort kann eine Luge sein. Diese Aussage scheint kontraintuitiv, denn Worter allein sind nur Bezeichnungen und noch keine Aussagen. Werden sie jedoch in einem Kontext gebraucht, der nicht verbalisiert wird, sondern nur mitgedacht, konnen auch einzelne Worter "wahr" oder "falsch" sein. Spezieller sind Lugen Behauptun-gen, die, so sie als Lugen aufgedeckt werden, in den meisten Fallen Ablehnung erfahren. Diese Missbilligung bezieht sich nicht nur auf den vermeintlichen Schaden, den der Belogene erleidet, sondern auf die gering eingeschatzte kognitive Leistung, die dem Belogenen zugestanden wird. Wie der Sprecher einer Luge diese gestaltet, hangt massgeblich von seiner Einschatzung der Erkenntnisfahigkeit des Horers ab. Ein zentrales Thema der vorliegenden Arbeit wird demnach sein, welche komplexen Fahigkeiten der Horer- und Sprecherrolle beim Lugen abverlangt werden. Der Terminus des guten Lugners" ist trotz des semantisch positiv bewertenden Adjektivs nicht frei von Pejoration. Doch unter welchen Voraussetzungen wird die gemeine Luge positiv bewertet? Welche Kriterien mussen erfullt sein, um sie von der schlechten Luge" zu unterscheiden und mit welche