Der Katholik; Zeitschrift Fur Katholische Wissenschaft Und Kirchliches Leben (24) (English, German, Paperback)

Dieses historische Buch kann zahlreiche Tippfehler und fehlende Textpassagen aufweisen. Kaufer konnen in der Regel eine kostenlose eingescannte Kopie des originalen Buches vom Verleger herunterladen (ohne Tippfehler). Ohne Indizes. Nicht dargestellt. 1870 edition. Auszug: ...Grund hinzutrate. Seit langem namlich ist die Sprache der Vulgata mit grosser Geringschatzung behandelt worden, und zwar dies in Folge des Ganges, den jetzt die wissenschaftliche Jugendbildung einhalt. Aus der einseitig philologischen Erziehung, welche auf den Gymnasien zumeist geubt wird, ist die Anschauung erwachsen, es seien die romischen Schriftsteller der sogenannten goldenen Zeit die einzig zulassigen Muster richtiger Diction, und jeder lateinische Ausdruck, der sich hiervon entferne, sei an sich verwerflich. Demnach wird das Idiom der Vulgata, das sich so weit vom classischen Sprachgebrauche entfernt, als ganz ungebildet und die Beschaftigung mit dem biblischen Inhalte in dieser Form als unwissenschaftlich betrachtet. Jndess ist das Sprachstudium bereits auf einer Stufe der Erkenntniss angelangt, auf der man den Werth der verschiedenen Sprachformen richtiger hat beurtheilen gelernt. Es ist jetzt anerkannt, dass die Sprachentwickelung gerade im umgekehrten Verhaltnisse zu der literarischen EntWickelung steht. Der Werth einer Sprachform kann, absolut bemessen, nur in dem Masse der ursprunglichen Bestandtheile liegen, die sie lebend erhalten hat. Nach dem Gesetze der geschichtlichen EntWickelung aber ist jede Sprachstufe fur ihre Zeit gleich berechtigt und dient mit gleicher Wurdigkeit den in der Zeit liegenden Ideen. So wenig wir Gothe einen Vorwurf daraus machen, dass er nicht in dem wohlklingenden Idiom Gottfrieds von Strassburg dichtete, ebenso wenig darf der hl. Hieronymus getadelt werden, dass er nicht schrieb wie Cicero und Casar. Dass diese Erkenntniss sich auch