Fachbuch aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Agyptologie, Note: keine, Veranstaltung: Vortrag, Sprache: Deutsch, Anmerkungen: Vorgetragen bei der 37. Standigen Agyptologenkonferenz (SAK) 2005 in Tubingen, Abstract: Es handelt sich bei der Jenseitsliteratur, von den Pyramidentexten bis zu den Unterweltsbuchern, um Schriften fur den Verstorbenen, die ihm zur Wiedergeburt verhelfen sollten. Es gibt zwar viele Arbeiten, die sich mit diesen Texten beschaftigen, aber praktisch keine, die sich mit der Frage auseinander setzen, woher das spezielle Wissen, das in der Jenseitsliteratur verarbeitet wurde, stammt. Erik Hornung ist einer der wenigen Agyptologen, die diese Frage konkret beantworten. Seiner Meinung nach stammt dieses Wissen aus dem kollektiven Unbewussten. Er bezieht sich bei seiner Deutung auf die Psychologie Carl Gustav Jungs. Zu einem ahnlichen Schluss gelangt auch Jan Assmann, der ebenfalls meint, dass die Informationen aus dem Unbewussten stammen. Er richtet sich bei seiner Deutung aber nach Aspekten der Psychologie Sigmund Freuds. Beide Interpretationen basieren also auf zwei unterschiedlichen tiefenpsychologischen Sichtweisen. Es gibt auch die Moglichkeit, diese Texte aus schamanischer Sicht zu deuten. Der Schamane 2 begibt sich mittels bestimmter Techniken auf Seelenreise, um sich im jenseitigen Bereich um die Seele des Verstorbenen zu kummern. Er sucht sie, fangt sie ein, begleitet sie, beschutzt sie, bringt sie zuruck oder weist ihr den Weg. Ich denke, dass es im Alten Agypten Schamanismus gab, der aber im fruhen Alten Reich aus dem institutionalisierten Kult verdrangt wurde. ...]