Die Soziale Ordnung des Grundgesetzes (German, Paperback, 1975 ed.)


Vor mehr als 25 Jahren ist das Grundgesetz fur die Bundesrepublik Deutschland in Kraft getreten. Im Auftrag der westlichen Besatzungsmachte eilends als notdurfti- ges Verfassungsgewand fur ein vorlaufiges westdeutsches Staatsfragment geschnei- dert, ist es, wie die Bundesrepublik selbst, spatestens durch die Ostvertrage jener Vorlaufigkeit enthoben worden, die zu seinem Anspruch auf Menschen und Gebiet jenseits der Grenzen gehoerte. Diese autonom gesetzte Mission hat die Ge- schichte kassiert, nachdem der Westen das Pochen auf sie lange toleriert und, frei- lich tunlichst ohne sich vor dem Alliierten des Weltkriegs gegen den Faschismus all- zusehr moralisch zu entbloessen, gefoerdert hatte. Auch europaischer Atlantismus von ultramontanem Format ist nun eher stoerend geworden. So ist die in der Praambel des Grundgesetzes angesprochene UEbergangszeit zu- ende gegangen, ohne dass dieses ziemlich lautlose Erloeschen zugleich das Ende des Grundgesetzes und der Bundesrepublik Deutschland darstellte. Da es nie zu den Starken deutscher Politik und Amtlichkeit gehoert hat, Lautloses zu registrieren und auf Lautloses zu reagieren, hat es sich nicht gebuhrend herumgesprochen. Auch nach Karlsruhe ist die Kunde noch nicht gedrungen, wie z. B. dem Kyffhauser- Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Grundvertrag zwischen der Bundes- republik Deutschland und der DDR zuverlassig entnommen werden kann. Und dass der subalterne Biereifer, mit dem das amtliche Teutonentum an Rechtsstaat und Demokratie Mass nimmt, abgekuhlt sei, lasst sich im Blick auf die bluhende poli- tische Ketzerverfolgung weiss Gott nicht sagen.

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Vor mehr als 25 Jahren ist das Grundgesetz fur die Bundesrepublik Deutschland in Kraft getreten. Im Auftrag der westlichen Besatzungsmachte eilends als notdurfti- ges Verfassungsgewand fur ein vorlaufiges westdeutsches Staatsfragment geschnei- dert, ist es, wie die Bundesrepublik selbst, spatestens durch die Ostvertrage jener Vorlaufigkeit enthoben worden, die zu seinem Anspruch auf Menschen und Gebiet jenseits der Grenzen gehoerte. Diese autonom gesetzte Mission hat die Ge- schichte kassiert, nachdem der Westen das Pochen auf sie lange toleriert und, frei- lich tunlichst ohne sich vor dem Alliierten des Weltkriegs gegen den Faschismus all- zusehr moralisch zu entbloessen, gefoerdert hatte. Auch europaischer Atlantismus von ultramontanem Format ist nun eher stoerend geworden. So ist die in der Praambel des Grundgesetzes angesprochene UEbergangszeit zu- ende gegangen, ohne dass dieses ziemlich lautlose Erloeschen zugleich das Ende des Grundgesetzes und der Bundesrepublik Deutschland darstellte. Da es nie zu den Starken deutscher Politik und Amtlichkeit gehoert hat, Lautloses zu registrieren und auf Lautloses zu reagieren, hat es sich nicht gebuhrend herumgesprochen. Auch nach Karlsruhe ist die Kunde noch nicht gedrungen, wie z. B. dem Kyffhauser- Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Grundvertrag zwischen der Bundes- republik Deutschland und der DDR zuverlassig entnommen werden kann. Und dass der subalterne Biereifer, mit dem das amtliche Teutonentum an Rechtsstaat und Demokratie Mass nimmt, abgekuhlt sei, lasst sich im Blick auf die bluhende poli- tische Ketzerverfolgung weiss Gott nicht sagen.

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Product Details

General

Imprint

VS Verlag fur Sozialwissenschaften

Country of origin

Germany

Release date

1975

Availability

Expected to ship within 10 - 15 working days

First published

1975

Authors

Dimensions

235 x 155 x 9mm (L x W x T)

Format

Paperback

Pages

168

Edition

1975 ed.

ISBN-13

978-3-531-11325-8

Barcode

9783531113258

Languages

value

Categories

LSN

3-531-11325-9



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