Ludwig Tieck's Gesammelte Novellen; Vollstandige Auf's Neue Durchgesehene Ausgabe (1) (English, German, Paperback)

Dieses historische Buch kann zahlreiche Tippfehler und fehlende Textpassagen aufweisen. Kaufer konnen in der Regel eine kostenlose eingescannte Kopie des originalen Buches vom Verleger herunterladen (ohne Tippfehler). Ohne Indizes. Nicht dargestellt. 1852 edition. Auszug: ...triebe, aber einmal angesangen, durste ich die Sache niemals wieder sallen lassen. Mir war, weil mein Ohr noch schlies, bis dahin alle Musik hochst gleichgultig und langweilig vorgekommen. Die Opern hasste ich geradezu, weil bei den Arien und Duetten, von denen ich nichts vernahm, die Handlung, die mich einzig interessirte, stehen blieb. Nie war in unserm Hausbedars von Musik etwas vorgekommen, ausser in den Stunden bei dem Tanzmeister, zu dessen vorzuglichsten Scholaren ich gehorte, der es mir aber nie hatte deutlich machen konnen, dass die Musik seiner Geige mit zum Tanz gehore. Tras ich daher gleich ansangs den Tact, so tanzte ich meine Menuet, Cosak, oder was es war, tresslich hindurch. Fehlte es mir aber, so hals kein Auskratzen, Anhalten, Beschleunigen, mich wieder in den verlornen Tact zu wersen. Ich hielt es auch geradezu sur Aberglauben, dass man herkommlich zum Tanzen ausspiele. Konnte mich schon hier die Musik angstigen, so brachte sie mich in der Kirche, die mir schon nicht ersreulich war, sast zur Verzweiflung. Meine Nerven waren schwach, und die losbrausende Orgel mit ihren schmetternden Tremulanten verwirrte mein Gehirn und unertraglich siel mir der unisone kreischende Gesang der Gemeine. Mit beiden habe ich mich auch noch nicht vertragen lernen: die Orgel, sei sie eine erhabene Ersindung, erschreckt und angstigt mich in der Nahe, und dieser Choralgesang, der sich so demuthig, wie gesesselte reuige Verbrecher, aus dem Boden hinschleppt, nimmt mir, so ost ich ihn auch gut vorgetragen hore, allen Muth, alle Poesie und Musik erlischt bis aus das letzte Funkchen in meinem Gemuth, und..."