Essay aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Germanistik - Linguistik, Universitat Trier, Sprache: Deutsch, Abstract: Alles, was in Deutschland zur Zeit der Nationalsozialisten gedruckt wurde, war parteilich genormt. Unterschiede im Schreiben verschwanden, und am Ende stand die LTI. Von jedem gelesen, wurde sie dank der ihr eigenen Aufdringlichkeit irgendwann auch zum Wortschatz des normalen sprechenden Burgers. Dass selbst verschiedene Juden nationalsozialistisch gepragte Worter verwendeten, lasst erahnen, was fur ein Ansteckungspotential diese Sprache durch ihre markanten Worter und hunderttausendfache Wiederholungen besass. Die Gleichheit der Redeform lasst sich also zum grossen Teil als eine Folge der parteilichen Normung der Schriftsprache verstehen. Klemperer schreibt in seinem LTI: "Nein, die starkste Wirkung wurde nicht durch Einzelreden ausgeubt, auch nicht durch Artikel oder Flugblatter, durch Plakate oder Fahnen, sie wurde durch nichts erzielt, was man mit bewusstem Denken oder bewusstem Fuhlen in sich aufnehmen musste. Sondern der Nazismus glitt in Fleisch und Blut der Menge uber durch die Einzelworte, die Redewendungen, die Satzformen, die er ihr in millionenfachen Wiederholungen aufzwang und die mechanisch und unbewusst ubernommen wurden." (S.26) Die Artikel, Einzelreden und Flugblatter waren dabei wohl die Kraft, die die Lawine ins Rollen brachte - aber erst durch die Einzelworte, Redewendungen und Wiederholungen glitt die Sprache ins Fleisch, also ins Unbewusste hinuber. Klemperer kommt zu dem Schluss, dass die Sprache die Gefuhle und das ganze seelische Wesen des Einzelnen steuern kann, und zwar umso mehr, je mehr sich dieser ihr uberlasst und sie unbewusst benutzt. Die Nationalsozialisten versuchten also durch die Sprache die Menschen zu manipulieren und in ihre Gefuhlswelten einzugreifen, was ihnen durchaus mit Erfolg gelang. Es gibt dabei einige besonders hervorstechende Merkmale der Sprache des Nationalsozialismus. So waren zum Beispiel die tausendf