Studienarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Soziologie - Recht, Kriminalitat abw. Verhalten, Note: 1,7, Johann Wolfgang Goethe-Universitat Frankfurt am Main, Veranstaltung: Soziologie der Sexualitat, Sprache: Deutsch, Abstract: Ausgehend von Krafft-Ebings Psychopathia Sexualis, finden sich bis heute einige dutzend wissenschaftliche Arbeiten zum Thema Nekrophilie. Meist liegen diese in Form kurzer Aufsatze oder Artikel vor. Eine einzige knappe quantitative Studie zur Nekrophilie liefern Jonathan Rosman und Peter Resnick (1989). Das vorhandene Material lasst sich grob in drei Typen gliedern: psychoanalytische Fallanalysen, Verhaltensanalysen und medizinische Einordnungsversuche. Eine einheitliche Definition des Phanomens fallt anhand der wenigen und diesbezuglich uneinheitlichen Texte schwer. Ich mochte daher im Rahmen der vorliegenden Arbeit eine primare Unterscheidung von latenter und manifester Nekrophilie einfuhren. Als latent nekrophil sollen erotische Phantasien in Verbindung mit dem Tod oder Leichen, aber auch sexuelle Handlungen, die symbolisch auf den Tod verweisen, bezeichnet werden. Hierzu gehort beispielsweise das lustvolle Totstellen beim Koitus, die Bevorzugung schlafender Sexpartner (sleepy sex), die Erotisierung von Sargen, bleichem Make-up und dergleichen mehr. Tatsachliche sexuelle Handlungen mit und in Gegenwart von Leichen, sei dies in Form von Onanie, Streicheln, Kussen, Koitus, Nekrophagie oder Verstummelungen sollen jedoch als manifest nekrophil gekennzeichnet werden. Das Gros der verfugbaren Literatur beschaftigt sich fast ausschliesslich mit manifest nekrophilen Phanomenen. Dagegen scheinen Beispiele latenter Nekrophilie von hoherer soziologischer Relevanz zu sein, da hier soziales Handeln in starkerem Masse interpretierbar wird. Ziel dieser Arbeit ist die Interpretation nekrophiler Handlungen als soziale Handlungen, wobei eine moglichst hohe Bandbreite an Dimensionen der Nekrophilie, wie sie in der Fachliteratur prasentiert werden, angeris