Magisterarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Deutsch - Literatur, Werke, Note: 2,0, Westfalische Wilhelms-Universitat Munster (Philosophische Fakultat), Sprache: Deutsch, Abstract: Inhaltsangabe: Zusammenfassung: Die Amoralitat eines Astheten ist ein Thema, das vielfach literarisch umgesetzt worden ist. Was es aber im Falle von Patrick Suskinds Parfum ungewohnlich macht, ist das Gebiet, auf dem das asthetische Prinzip zur Entfaltung kommt. So ephemer wie die Spuren, die der geniale Frauenmorder Grenouille laut Erzahler in der Geschichte hinterlasst, ist auch das Feld seiner schopferischen Tatigkeit, das fluchtige Reich der Geruche. Mit dem Schopferischen und dem Amoralismus sind hier bereits zwei Anknupfungspunkte der vorliegenden Untersuchung benannt, die gleichzeitig in Richtung des Genie-Gedankens und desjenigen Denkers weisen, der sie aufs nachhaltigste zu einander in Beziehung setzte: Friedrich Nietzsche, fur den allein der Gaumen uber den asthetischen Wert entschied und der das Geschmacksurteil vom Ballast der Historie sowie der kanonischen Tradition befreit wissen wollte. In Suskinds Roman wird der Gaumen durch die Nase substituiert, der Effekt bleibt jedoch derselbe, ein Genie, das die Welt instinktiv und zugleich asthetisierend wahrnimmt, ohne auf die durch einen Wertehorizont gegebenen Koordinaten zu rekurrieren. Damit ist der Raum fur eine Auseinandersetzung mit der Kunstler-Thematik, die zweifelsohne das Herzstuck' des Romans bildet, geoffnet und Das Parfum zeigt sich als eine intertextuelle Reise durch die Literatur- und Philosophiegeschichte der Moderne am Leitfaden der Genie-Ideologie. Suskinds parodistische Kritik am Genie-Begriff ergibt sich dabei aus der Darstellung von dessen fortschreitendem Verfall. Der Roman zeichnet die Entwicklung des Genie-Gedankens von seinen Anfangen als schopferische Potenz, die jedoch bereits das Stigma der Abnormitat in sich tragt, uber Monomanie bis hin zur artifiziellen Scharlatanerie nach. Unter einem histori