Studienarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Medien / Kommunikation - Medien und Politik, Pol. Kommunikation, Universitat Hamburg, Sprache: Deutsch, Abstract: Barack Obamas Reden atmen einen sehr spirituellen Geist, der sich auf den Glauben an den Menschen, an Amerika und an Gott beruft." (Dienberg, 2010:122) Religion und Politik? Das passt nicht zusammen und gehort es laut der amerikanischen Verfassung auch nicht. Doch trotzdem verwenden Prasidenten in ihren Antrittsreden immer wieder religiose Metaphern, nehmen Bezug auf heilige Dinge wie Grundungsvater, Tradition und Gott und fallen in den Predigtstil (Kehrer, 1990: 178). Eine Antwort darauf, warum sie das tun, findet sich in der Theorie der Zivilreligion, eine uber-konfessionelle zivile Einigkeit (Bellah 1967: 19), die Angehorige verschiedenster Glaubensrichtungen vereint, ohne diese verandern zu wollen, signifikant zu beeinflussen oder zu diskriminieren (Bellah 1967: 38). Die Zivilreligion beruht auf von den Burgern gemeinsamen Uberzeugungen, Symbolen und Ritualen, die sich auf politischer Ebene vor allem in Meinungsausserungen, insbesondere politische Ansprachen, wiederfinden (Bellah 1967: 21/22). Die amerikanische Zivilreligion ist damit ein Wertekonsens, der als gemeinsamer Nenner fungiert und somit den Zusammenhalt und die Stabilitat der stark fragmentierten US-Gesellschaft sichert (Brocker/ Stein: 2006a: S. 215f.). Der Knackpunkt: Die zivilreligiosen Symbole schlagen ihre Wurzeln zumeist im Christentum, so dass die Politik einen religiosen Charakter bekommt. Ich mochte im Folgendem die Inaugurationsrede Barack Obamas hinsichtlich zivilreligiosen Potenzials als zentrales Thema meiner Hausarbeit untersuchen. Um die Analyse vornehmen zu konnen, soll zunachst eine Begriffsklarung Aufschluss uber die Theorie der Zivilreligion und ihre Funktion sowie ihre Tragweite geben