Studienarbeit aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,3, Humboldt-Universitat zu Berlin (Institut fur deutsche Literatur), Veranstaltung: L'effet de reel - Literaturen des Realismus, Sprache: Deutsch, Abstract: Theodor Fontanes Unterm Birnbaum ist eine als Roman ausgewiesene Kriminalgeschichte, die heute als Kriminalnovelle verstanden wird. Fontane, als Vertreter des poetologischen Realismus, hat eine ganz eigene Vorstellung von dem, was Realismus ist. Realismus ist fur ihn nicht das nackte Wiedergeben alltaglichen Lebens, am wenigsten seines Elends und seiner Schattenseiten," sondern das Herausgreifen interessanter Aspekte und die Darstellung dieser mit kunstlerischer Hand. Fontane greift in Unterm Birnbaum reale Geschehnisse seiner Zeit auf und setzt sie in uberhohter Form zu einer Geschichte zusammen. Mit dieser kunstlerischen Schopfung entspricht er seinem eigenen Konzept von Realismus. In Abgrenzung zu dem, was Realismus nicht ist, definiert Fontane was er ist folgendermassen: "Der Realismus will nicht die blosse Sinnenwelt und nichts als diese; er will am allerwenigsten das bloss Handgreifliche, aber er will das Wahre. Er schliesst nichts aus als die Luge, das Forcierte, das Nebelhafte, das Abgestorbene - vier Dinge, mit denen wir glauben, eine ganze Literaturepoche bezeichnet zu haben." Auch im Sinne der Aussage damit was Realismus ist, erfolgt eine Auseinandersetzung in der Novelle, namlich auf inhaltlicher und erzahltechnischer Ebene. Es handelt sich um eine literarische Umsetzung einer Kritik von Interpretations- und Kompositionshaltung", die das Schlussfolgern einer Wirklichkeit aus der Verfolgung gegenstandlicher Indizien" ablehnt. Das Handgreifliche wird hierbei als das Wahre gedeutet und nicht hinterfragt - ein Konzept, dessen Asthetisierung der Realismus explizit ablehnt" . Das Urteilen nach oberflachlichen, naheliegenden Fakten ist es, was kritisiert wird und genau mit dieser Interpretationshaltung